Aufstehen - Ostern

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Morgens aufstehen, das ist so eine Sache für sich! Besonders dann, wenn eine ungeschlafene Nacht oder anstrengende Arbeitstage vorausgegangen sind und man wie tot unter der Decke liegt. Aufstehenkönnen kann zur elementaren Sehnsucht werden, wenn Krankheiten es nicht mehr zulassen. Am vergangenen Ostersonntag, so hören wir es in den Texten der christlichen Kirchen, ist einer aufgestanden, aus dem Tode heraus. Nicht aus eigner Kraft ist er aufgestanden, Gott der Urheber von allem was ist, der auch uns geschaffen hat, ließ ihn nicht im Tode untergehen. An Jesus wurde vollzogen, was der ganzen Schöpfung geschenkt ist, dass nicht der Tod zum unwiderruflichen Schicksal des Lebens wird. Infolge seiner unnachgiebigen Reden davon, dass der Mensch zum Guten, zur Versöhnung, zum Frieden und zur Liebe gerufen ist, weil von einem liebenden Gott geschaffen, ist Jesus von denen hingerichtet worden, die diese Rede nicht mehr hören konnten. Eine Verhaltensweise, die auch in unserer Zeit nicht unbekannt ist. Als er starb, so steht es im Karfreitagstext, „riss der große Vorhang des Tempels in Jerusalem von oben nach unten entzwei“. Damals trennte der Vorhang als Schranke das Heiligtum von den Menschen ab, denen es nicht zustand, das Heilige dahinter zu sehen. Treffender könnte es dieses bildhafte Wort nicht ausdrücken: Der Zugang zu Gott und zu dem, was heilig ist, liegt damit offen, es gibt keine Schranken mehr davor, für keinem von uns - außer der eigenen Schranken, die wir in uns selbst errichten. Und es gibt niemand, überhaupt niemand, der uns den Zugang verwehren kann. Dieser schrankenlose Zugang ist, auch von den Kirchen, zu respektieren. Denn Gott selbst hat am Ostertag dieses Zugangsrecht in das „Grundbuch“ unseres Lebens eingetragen, als Jesus stellvertretend aus der Kraft Gottes heraus aufgestanden ist, gegen den Tod.

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